Genomanalysen spielen eine wichtige Rolle in der Diagnose von und Forschung zu seltenen Erkrankungen. Per Definition der Europäischen Union ist eine Erkrankung dann selten, wenn sie weniger als 1 von 2.000 Menschen betrifft (https://www.eurordis.org/about-rare-diseases). Insgesamt gibt es jedoch 5.000-8.000 seltene Erkrankungen. Es leidet daher eine von 17 Personen an einer seltenen Erkrankung - was ca. 30 Millionen Menschen in der EU entspricht.

Etwa 80% dieser seltenen Erkrankungen haben eine genetische Ursache. Oft ist eine Genomanalyse nötig, um eine Diagnose stellen zu können. Viele Patient:innen mit einer seltenen Erkrankung bleiben oft sehr lange undiagnostiziert, oder bekommen leider überhaupt keine Diagnose. Da jede dieser Erkrankungen so selten ist, ist es oft sehr schwierig die pathogenen (also krankheitsauslösenden) Gene zu identifizieren. Ohne diese jedoch oft eine Diagnose unmöglich ist. Ein gemeinsamer Datensatz von vielen Patienten mit seltenen Erkrankungen, sowie von deren Familienmitgliedern und gesunden Menschen als Referenz, würde die Chance ein pathogenes Gen zu identifizieren deutlich erhöhen. Eine Diagnose führt zwar nicht zwingend zu einer Therapie, jedoch ist sie ein erster Schritt in die richtige Richtung: sie kann zu einer verbesserten medizinischen Versorgung führen. Sie hilft die zugrunde liegenden Symptome besser zu verstehen und kann auch bei der Familienplanung helfen. Zusätzlich hilft eine Diagnose auch bei der Kommunikation mit dem sozialen Umfeld der Patient:innen.

Studien auf dem Fachgebiet der seltenen Erkrankungen machen einen großen Teil der verfügbaren Omics Daten aus. Es wird erwartet, dass seltene Erkrankungen, gemeinsam mit der Krebsforschung, in der nahen Zukunft die Generierung von Genomdaten dominieren werden. Stetig weiterentwickelte Sequenziermethoden und gleichzeitig sinkende Kosten führen zusätzlich dazu, dass die Genomsequenzierung zunehmend routinemäßig in der Diagnostik angewendet wird. 

Langfristig möchte GHGA selbstverständlich Daten aus sämtlichen medizinischen Forschungsgebieten erhalten, jedoch werden wir uns aus den oben genannten Gründen vorerst auf die Forschungsgebiete seltene Erkrankungen und Krebs fokussieren. GHGA wird nicht nur unbearbeitete Datensätze annehmen, sondern zusätzlich Referenzdatensätze generieren. Diese Referenzdatensätze, sowie Fachgebiet-spezifische Zugangsportale werden die Nützlichkeit der GHGA Daten für Forschende und Kliniker:innen sicherstellen, welche wiederum die Zukunft von GHGA mitentwickeln werden.

Hier sammeln wir relevante Materialien für die Forschungsgemeinschaft der seltenen Erkrankungen, wie zum Beispiel Anwendungsbeispiele, Neuigkeiten und Veranstaltungen.

Forschungsnetwerke

Research4rare.de ist ein Netzwerk für Forschende, die an seltenen Erkrankungen in Deutschland arbeiten. Für den aktiven Austausch mit anderen Forschenden gibt es einen Slack Kanal.

 

Neues von GHGA zum Thema Seltene Erkrankungen

Benchmarking der genomischen Variantenbestimmung

In einer aktuellen Veröffentlichung stellen das Next Generation Sequencing Kompetenznetzwerk (NGS-CN) und GHGA gemeinsam NCBench vor – eine Plattform für das kontinuierliche Benchmarking der Bestimmung von genomischen Varianten.

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GHGA Metadaten-Modell Version 1.0 und Positionspapier veröffentlicht

Mit der Überarbeitung des GHGA Metadatenmodells auf Version 1.0 haben wir ein Positionspapier veröffentlicht, das die Entwicklung des Modells zusammenfasst und den Modellierungsrahmen im Detail beschreibt.

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GHGA Positionspapier über Betroffenenbeteiligung

In einem kürzlich veröffentlichten Positionspapier fasst GHGA die Ergebnisse der partizipativen Studie zur Umsetzung einer wirkungsvollen Betroffenenbeteiligung an der Verwaltung und Aufsicht von GHGA zusammen.

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Geplante Veranstaltungen

GHGA Vorlesungsreihe: Christine Mundlos (virtuell)

Christine Mundlos (ACHSE e.V.) präsentierte einen Vortrag mit dem Titel "We are only strong together – Alliance for Chronic Rare Diseases Germany".

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GHGA Workshop an der GfH-Jahrestagung

GHGA hat einen Workshop mit dem Titel "Best-Practise Beispiele für eine gemeinsame Genom-Datennutzung" an der GfH-Jahrestagung (Deutsche Gesellschaft für Humangenetik e.V.) organisiert.

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GHGA Jahresversammlung 2022

Registrierung offen – ab jetzt ist es möglich sich für die GHGA Jahresversammlung anzumelden. Das Meeting wird vom 10-11 Oktober 2022 in Tübingen in Präsenz stattfinden.

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GHGA Vorlesungsreihe: Sergi Beltran Agulló (virtuell)

Sergi Beltran Agulló (Centro Nacional de Análisis Genómico and Centre de Regulació Genòmica - CNAG-CRG) sprach am 24 Oktober 2022, 16:00 Uhr (MEZ) zum Thema "Pan-European data sharing in Solve-RD contributes to diagnose Rare Diseases: can we make an even bigger ...

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GHGA Vorlesungsreihe: Christoph Schickhardt (virtuell)

Christoph Schickhardt vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg (NTC) spricht über "Eine einheitliche breite Einwilligung zur langfristigen Sekundärnutzung von Gesundheitsdaten und Bioproben". Jetzt ansehen!

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GHGA Vorlesungsreihe: Peter Robinson (virtuell)

Peter Robinson (The Jackson Laboratory (JAX)) sprach "The Phenopacket schema: an open standard for sharing disease and phenotype information". Jetzt ansehen!

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GHGA Vorlesungsreihe: Hans-Ulrich Prokosch (virtuell)

Hans-Ulrich Prokosch (Universitätsklinikum Erlangen) sprach über „The German Research Data Portal for Health (FDPG) and its accompanying central services“. Jetzt ansehen!

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GHGA Vorlesungsreihe: Peter Krawitz (virtuell)

Peter Krawitz (Universität Bonn) sprach über „GestaltMatcher and its data portal - Overcoming the limits of rare disease matching using facial phenotypic descriptors“. Jetzt ansehen!

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GHGA Vorlesungsreihe: Janet Kelso (virtuell)

Janet Kelso (Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie) sprach über "The impact of gene flow between archaic and modern humans".

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GHGA Vorlesungsreihe: Peter Goodhand (virtuell)

Peter Goodhand (Global Alliance for Genomics and Health (GA4GH)) sprach über „Setting standards and frames policies to expand genomic data use within a human rights framework". Jetzt ansehen!

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