GHGA beteiligt sich an EU-Projekt zur Integration der Genomik in das Gesundheitswesen

Heute fällt in Brüssel, Belgien, der Startschuss für das europäische GDI-Projekt (Genomic Data Infrastructure). Das neue, mit 40 Millionen Euro finanzierte GDI-Projekt, das von ELIXIR koordiniert wird, wird von der Europäischen Kommission im Rahmen des Programms "Digitales Europa" und durch Mittel aus den teilnehmenden Mitgliedstaaten finanziert. Im Rahmen des Projekts soll das Ziel der 1+MG-Initiative verwirklicht werden, den sicheren Zugang zu humanen genomischen und den dazugehörenden klinischen Daten in ganz Europa durch die Schaffung einer Dateninfrastruktur zu ermöglichen. Das Projekt umfasst ein Konsortium aus Partnern mit Sitz in 20 europäischen Ländern und wird ein länderübergreifendes, föderiertes Netzwerk nationaler humaner Genom-Datenbanken für die biomedizinische Forschung und personalisierte Medizin ermöglichen.

Das GDI-Projekt strebt die Schaffung eines Datennetzwerks mit mehr als einer Million Genomsequenzen für Forschung und klinische Anwendungen an. Dies wird nie dagewesene Möglichkeiten für transnationale und von mehreren Interessengruppen getragene Initiativen schaffen, besonders im Bereich der personalisierten Medizin für häufige, seltene und Infektionskrankheiten. Autorisierte Datennutzer:innen wie Kliniker:innen, Forschende und Innovatoren werden in der Lage sein, das Verständnis von Genomanalysen voranzutreiben, um präzisere und schnellere klinische Entscheidungen, Diagnosen, Behandlungen und prädiktive Medizin zu ermöglichen. Außerdem können sie bessere Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit ergreifen, die den europäischen Bürgern, den Gesundheitssystemen und der Wirtschaft insgesamt zugutekommen. 

GDI in Deutschland

Das GDI-Projekt plant eine enge Zusammenarbeit mit  verschiedene in Deutschland bereits bestehende Initiativen - wie z.B. GHGA, genomDE, Initiative Medizinische Informatik (MII) und Netzwerk Universitätsmedizin (NUM). Zusammen unterstützt dies die  Digitalisierung des Gesundheitswesens einheitlich voranzutreiben.

Im deutschen Teil des GDI-Projekts geht es um die Anbindung der in GHGA gespeicherten Genomdaten an die europaweite GDI-Infrastruktur. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der technischen und rechtlichen Interoperabilität mit dem neuen europäischen Netzwerk. GHGA wird in enger Zusammenarbeit mit genomDE den deutschen Knotenpunkt für die GDI-Infrastruktur aufbauen. Hierfür wird GHGA sowohl aus EU-Mitteln als auch aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt.

Ein europäisches Gesamtbild

Serena Scollen, GDI-Koordinatorin und Leiterin des ELIXIR-Teams für Humangenomik und translationale Daten, unterstrich die Bedeutung einer Infrastruktur für Genomdaten: "Genome werden bald routinemäßig im Rahmen der Gesundheitsversorgung entschlüsselt. Um das volle Potenzial der Genomforschung und ihrer Anwendung im Gesundheitswesen auszuschöpfen, müssen Forschung und Innovation gefördert und die Ergebnisse in die Klinik und die Gesundheitsversorgung integriert werden. Eine der größten Herausforderungen, vor der wir stehen, ist die fehlende Infrastruktur. Diese wird benötigt, um die Entdeckung, den Zugang, die gemeinsame Nutzung und die Analyse von Genomdaten des Menschen in großem Umfang zu unterstützen. Durch Zusammenarbeit werden die Länder in der Lage sein, eine Infrastruktur aufzubauen, die einen sicheren grenzüberschreitenden Datenzugang ermöglicht. Letztendlich werden die Bürger Europas und durch den Austausch von Erkenntnissen und eine verbesserte Gesundheitsversorgung auch die Menschen weltweit davon profitieren."