GHGA startet Aktivitäten zur Patient:innenbeteiligung

Picture from Pixabay (Alexandra Koch)

Die wachsende Erhebung und Speicherung, sowie die gemeinsame Nutzung von menschlichen Genomdaten hat auch ethische und gesellschaftliche Bedenken hinsichtlich der Risiken dieser Bemühungen geschürt. Dabei ist besonders die Verwaltung von Genforschungsdatenbanken (GRD) in den Mittelpunkt gerückt. Lange Zeit war die Rolle von Patient:innen in GRDs auf die eines Spenders beschränkt. Dies wandelt sich, denn Patient:innen werden zunehmend als aktiv Beteiligte an der Entwicklung und dem Betrieb von GRDs gesehen. Es gibt dabei kein Patentrezept für die Patient:innenbeteiligung. Sie sollte kontextspezifisch sein: zugeschnitten auf die Größe der GRD, die Datengruppen und -typen, die Ziele und Ressourcen. In vielen Fällen wurden die Gründe für die Patient:innenbeteiligung eher funktionell oder deskriptiv formuliert (d.h. der Schwerpunkt lag auf der Verbesserung der Rekrutierung und Bindung an Studien). Es gilt jedoch, normative Gründe zu prüfen.

Die PaGODa-Studie (Patients‘ perspectives on Governance of an Omics Database) ist GHGAs erster Schritt zur Etablierung einer nachhaltigen, wirkungsvollen Patient:innenbeteiligung. Diese soll das Vertrauen in unsere Beziehung zu den Patient:innen und der Öffentlichkeit aufbauen, erhalten und sie durch aktive Beteiligung und Aufklärung stärken. Es handelt sich um eine partizipatorische Studie (d.h. Patientenvertreter:innen sind als Mitforscher:innen an der Konzeption und Durchführung der Studie beteiligt). In demokratischen Foren versuchen wir (a) die Perspektiven und Präferenzen der Patient:innen in Bezug auf die Leitung von GHGA zu erforschen und (b) herauszufinden, welche konkreten Rollen die Patient:innen für sich selbst sehen, und ob oder wie diese im Betrieb von GHGA umgesetzt werden können. Ein wichtiges Ergebnis der Studie wird ein Positionspapier sein, das die Ergebnisse dokumentiert und Vorschläge für die Projektsteuerung und deren Umsetzung enthält.

Die Studie hat auch methodologische und theoretische Ziele. Es fehlt an Literatur über den Einsatz der Methode der demokratischen Foren in der Medizin- und Gesundheitsforschung. Diese Studie wird nützliche Einblicke in diese Methode geben und die Bemühungen unterstützen, Patient:innen aktiv als Mitforscher:innen in Projekte einzubeziehen. Darüber hinaus wird die Studie eine empirische Grundlage für die weitere Erforschung der Gründe für die Durchführung und Unterstützung von Patient:innenbeteiligung in all ihren Formen liefern.

Unsere Bemühungen im Rahmen der PaGODa-Studie haben bereits konkrete Ergebnisse gezeigt: Das Studienprotokoll wurde von der Ethikkommission genehmigt und wird in den kommenden Wochen zur Begutachtung und Veröffentlichung eingereicht. Für die Studienteilnehmer:innen wurde ein ausführlicher Text in einfacher Sprache erstellt, der die Funktionsweise der Datenbank erklärt und verschiedene Perspektiven der ethischen Herausforderungen darstellt. Nach interner Prüfung werden wir die Materialien für Patient:innenen und die Öffentlichkeit auf der GHGA-Website zugänglich machen. Wir arbeiten aktuell mit internationalen Partnern zusammen (insbesondere mit dem European Clinical Research Infrastructure Network). So nehmen wir z.B an Veranstaltungen teil, bei denen wir uns für die Einbeziehung von Patient:innen in der Verwaltung von Big Data im Gesundheitswesen einsetzen.

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